Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung soll den Hauseigentümer vor Mietern schützen, die keine Miete zahlen. Wir erläutern, was drin steht, wie Sie die Bescheinigung bekommen, und was zu tun ist, wenn der Vermieter die Ausstellung verweigert.
- Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bestätigt, dass ein Mieter stets seine Zahlungsverpflichtungen erfüllt hat.
- Sie wird vom Vorvermieter oder der früheren Hausverwaltung ausgestellt.
- Ein Vermieter ist nicht zur Bescheinigung verpflichtet. Für den Fall gibt es Alternativen.
- Mit einer fertigen Vorlage können beide Mietparteien Zeit und Kosten sparen.
Was ist eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?
Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ist eine Bestätigung des bisherigen Vermieters, ob, und wie pünktlich ein Mieter bisher seine Mietzahlungen geleistet hat. Sie kann auch Nebenkosten und sonstige Forderungen aus dem Mietvertrag einschließen. Die Bescheinigung hilft dem zukünftigen Vermieter, Bonität und Zahlungsmoral eines Wohnungsinteressenten besser einzuschätzen. Was genau drin steht, ist nicht gesetzlich geregelt. In der Praxis sind meist folgende Angaben enthalten:
- Name und bisheriger Wohnsitz des Mieters
- Bestätigung, dass aus dem vorherigen Mietverhältnis keine Mietschulden oder sonstigen offenen Forderungen bestehen
- Kündigung des Mietvertrags durch Mieter oder Vermieter, fristgerecht oder fristlos
- Name, Adresse und Unterschrift des Vorvermieters
Woher bekomme ich eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?
Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bekommen Sie als Mieter immer bei Ihrem bisherigen Vermieter oder der Hausverwaltung. Fragen Sie dort höflich an, und bitten darum, anhand eines kurzen Schriftstücks zu bestätigen, dass Sie stets allen Verpflichtungen aus dem Mietvertrag nachgekommen sind. Waren Sie Untermieter, kann Ihr Hauptmieter den entsprechenden Nachweis erbringen. Für den Ablauf gibt es verschiedene Möglichkeiten: 1. Ihr Vorvermieter schreibt die Bescheinigung selbst, und händigt sie Ihnen aus. 2. Sie nutzen als Mieter ein fertiges Muster, welches der Vermieter nur noch unterschreiben muss.
Kostenlose Vorlage als PDF
Die Vorlage kann hier als beschreibbares PDF kostenlos heruntergeladen werden. Sie können diese direkt online ausfüllen, oder ausdrucken.
Darf ein Vermieter dafür Geld verlangen?
Die Erstellung einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung kostet Zeit. Deshalb verlangen Vermieter oder Wohnungsgesellschaften i.d. Regel eine Aufwandsentschädigung. Üblich sind hierfür etwa 30 Euro. Unser Tipp um Kosten zu sparen: Verwenden Sie als Mieter am besten einen fertigen Vordruck. Dadurch wird der Aufwand für den Vermieter geringer, und Sie müssen eventuell weniger, oder vielleicht auch gar kein Geld dafür zahlen.
Wie lange ist eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung gültig?
Es gibt kein Gesetz, welches vorschreibt, wie lange eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung gültig ist. Es gilt der einfache Grundsatz: Je aktueller, desto besser. Wichtig ist, dass die Bescheinigung zeitlich nachvollziehbar vom direkten Vorvermieter kommt. Ist die Erstellung bereits sechs Monate her, könnte ein Mieter theoretisch zwischendurch woanders gewohnt, und dort Mietschulden hinterlassen haben. Bei einem ein oder zwei Monate alten Dokument ist diese Annahme eher unwahrscheinlich. Letztlich kann ein Vermieter jedoch frei entscheiden, ob ihm der Nachweis aktuell genug ist.
Was passiert, wenn man das Dokument fälscht?
Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung zu fälschen, ist nicht empfehlenswert. Falsche Angaben darin zu machen, ist nicht direkt strafbar: Jedoch kann dies rechtliche Konsequenzen bis hin zur (fristlosen) Kündigung des Mietvertrags nach sich ziehen. Entsteht dem Vermieter durch die Fälschung ein finanzieller Schaden, kann er zudem Schadensersatzansprüche geltend machen.
Umzug vom Eigenheim: Wer kann Mietschuldenfreiheit bescheinigen?
Wer aus der eigenen Immobilie in eine Mietwohnung zieht, kann normalerweise keine entsprechende Bestätigung vorlegen. Hat man jedoch in früheren Jahren schon mal zur Miete gewohnt, und besteht noch ein guter Kontakt zum damaligen Vermieter, kann dieser auch die Mietschuldenfreiheit bescheinigen. Vielleicht ist er sogar bereit, die Angaben zu ergänzen, z.B. ob das Mietverhältnis störungsfrei verlief, oder die Wohnung in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben wurde. Aufgrund der fehlenden Aktualität ist hiermit jedoch nur eine grobe Einschätzung von Zahlungsmoral und Zuverlässigkeit eines Mietinteressenten möglich.
Können auch Eltern eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ausstellen?
Wer bisher im Elternhaus wohnte, hat natürlich keinen Vorvermieter. Wurde jedoch ein Mietvertrag abgeschlossen, können auch Eltern für ihre Kinder eine Mietzahlungsbestätigung ausstellen. Aufgrund der familiären Nähe hat dieser Nachweis jedoch eine geringere Aussagekraft, als wenn dieser von einer fremden Person kommt. Um die Bonität der eigenen Kinder und damit deren Chancen auf eine Wohnung zu verbessern, können Eltern zusätzlich eine Mietbürgschaft oder Elternbürgschaft übernehmen.
Was tun, wenn der Vermieter die Ausstellung verweigert?
Ein Vermieter ist nicht verpflichtet, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung auszustellen. Dies wurde sogar höchstrichterlich durch ein BGH-Urteil (30.9.2009 – Az: VIII ZR 238/08) entschieden. Die BGH Entscheidung steht jedoch im Widerspruch zur gängigen Praxis. So darf der Wohnungsgeber von seinen Mietinteressenten durchaus eine solche Bescheinigung verlangen. Was also tun, wenn der bisherige Vermieter diese verweigert? Sie haben als Mieter gegenüber dem Vorvermieter gemäß § 368 BGB Anspruch auf eine Quittung, welche die Zahlungen von Miete und Nebenkosten belegt. Weitere Alternativen sind Kontoauszüge oder eine freiwillige Schufa-Auskunft.
Weitere Vorlagen die Wohnung
Hier auf mietkautionsbuergschaft.de finden Sie folgende weitere Unterlagen für eine Wohnungsbesichtigung.
- Schufa-Auskunft für Vermieter
- Mieterselbstauskunft
- Private Mietbürgschaft, z.B. für Eltern
- Wohnungsübergabeprotokoll
Julia meint
Guten Tag,
mein Mann und ich wollen umziehen, und haben auch schon eine neue Wohnung gefunden. Jetzt verlangt der neue Vermieter von uns eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung. An sich ist das kein Problem. Allerdings wohnten wir im Haus meiner Schwiegereltern, die ihre Einliegerwohnung an uns vermietet haben. Meine Frage wäre jetzt: Ist die Bescheinigung nun weniger Wert, da sie ja von der eigenen Familie ausgestellt wird?
Danke schonmal im Voraus
admin meint
Hallo,
es kann schon sein, dass der neue Vermieter die Bescheinigung aus dem genannten Grund als „weniger wert“ ansieht. Aber diese ist nur eine von vielen Möglichkeiten, Ihre Zuverlässigkeit und Bonität nachzuweisen. Wenn Sie alle anderen Unterlagen für die Wohnungsbesichtigung beisammen haben, und diese einwandfrei sind, sollte meiner Meinung nach nichts gegen Sie als Mietinteressent sprechen. Es kommt ja immer auf den Gesamteindruck an, den Sie vermitteln.
Freundliche Grüße