Anders als bei einer Privatwohnung kann eine Mietkaution bei gewerblichen Mietverhältnissen auch mehr als drei Monatsmieten betragen. Eine moderne Gewerbe Mietkautionsbürgschaft ersetzt die Barkaution. Das eingesparte Geld bleibt stattdessen im Unternehmen. Wir erläutern, wie es funktioniert, was es kostet, und welche Voraussetzungen gelten.
- 1. Günstigen Anbieter auswählen.
Kautionshöhe eintragen, dann auf "jetzt vergleichen" klicken. - 2. Vertrag online abschließen.
- 3. Urkunde an Vermieter übergeben.
Was ist eine Mietkautionsbürgschaft für Gewerbe-Mietverträge?
Die Funktionsweise ist im Prinzip dieselbe wie bei der Mietkautionsbürgschaft für eine Privatwohnung. Nur mit dem Unterschied, dass der Vermieter in dem Fall Geschäftsräume oder eine Werkstatt vermietet, und der Mieter darin ein Gewerbe betreibt. Eine Versicherung verpflichtet sich hierbei, in Höhe der vereinbarten Mietkaution für den Vermieter zu bürgen, wenn der Mieter seine Miete nicht mehr zahlt, oder beim Auszug Schäden hinterlässt. In dem Zusammenhang wird auch häufig von einer Mietkautionsversicherung gesprochen. Der Begriff wird jedoch umgangssprachlich verwendet, und bezeichnet eine Bürgschaft, die von einem Versicherungsunternehmen gestellt wird.
Wie funktioniert eine gewerbliche Mietkautionsbürgschaft (Ablauf in der Praxis)?
Der Ablauf einer gewerblichen Mietkautionsbürgschaft wird nun an folgendem Beispiel erläutert. Herr Schneider, Inhaber eines KfZ-Betriebs, mietet eine Werkstatt an. Sein Vermieter verlangt eine Kaution von 10.000 Euro. Das Geld würde Herr Schneider jedoch lieber in eine neue Hebebühne investieren. Genau das ermöglicht ihm die Mietkautionsversicherung. Er kann nun die eingesparten Mittel für seine geplante Anschaffung nutzen. Kommt der Mieter seinen Verpflichtungen aus dem Mietvertrag nicht nach, ist der Vermieter über die Bürgschaft abgesichert, und kann den entsprechenden Betrag von der Versicherung abrufen. Diese legt das Geld jedoch nur vor, und holt es sich später von Herrn Schneider wieder zurück.
Was kostet eine gewerbliche Mietkautionsversicherung?
Die Kosten für eine gewerbliche Mietkautionsversicherung berechnen sich anhand eines festen Zins sowie der Höhe der Mietkaution, die im Mietvertrag vereinbart wurde. Der Zinssatz wird von den Versicherungen festgelegt, und richtet sich nach der Bonität des Antragstellers. Länger als 18 Monate bestehende Gewerbebetriebe zahlen im Schnitt 4 bis 5 Prozent der Kautionssumme pro Jahr. Für Neugründer liegt der Beitrag aufgrund des erhöhten Risikos etwas darüber. Wie viel eine Bürgschaft voraussichtlich kostet, können Sie z.B. mit unserem Rechner ermitteln, oder anhand des folgenden Beispiels nachvollziehen.
Anbieter für Gewerbe-Mietkautionsbürgschaft im Vergleich
Unser Vergleich zeigt Anbieter, bei denen auch Neukunden eine gewerbliche Mietkautionsbürgschaft unkompliziert abschließen können. Die Kaution wird von einer bekannten Versicherung gestellt. Wählen Sie zwischen Tarifen für ein bestehendes Gewerbe oder Existenzgründer. Die angegebenen Zinsen sind Durchschnittswerte, die voraussichtlich die Hälfte aller Antragsteller bekommen. Die tatsächlichen Kosten richten sich nach der Bonität Ihres Unternehmens. Unter Produktdetails finden Sie weitere Infos.
- 1. Günstigen Anbieter auswählen.
Kautionshöhe eintragen, dann auf "jetzt vergleichen" klicken. - 2. Vertrag online abschließen.
- 3. Urkunde an Vermieter übergeben.
Voraussetzungen für Mieter
Unternehmen oder Selbständige die eine Mietkautionsversicherung beantragen möchten, sollten die folgenden Voraussetzungen erfüllen. Die aufgeführten Unterlagen müssen lediglich auf Nachfrage eingereicht werden.
Voraussetzungen
- Sitz des Unternehmens in Deutschland
- deutsche Rechtsform (z.B. GmbH, GbR usw.)
- Unternehmen muss bei Creditreform registriert sein.
- Bonitätsprüfung mit positivem Ergebnis
- Sicherheiten: ja nach Bonität und Bürgschaftssumme
einzureichende Unterlagen
- Kopie Mietvertrag
- Gewerbeanmeldung /- schein
- Creditreform-Auskunft
- Handelsregisterauszug (falls Firma dort eingetragen)
- die letzten 2-3 Jahresabschlüsse oder BWA
Vorteile und Nachteile der gewerblichen Kautionsbürgschaft
Mit einer gewerblichen Kautionsbürgschaft können Sie den Mietvertrag für Ihre Büroräume, Lagerhalle, Praxis oder Kanzlei günstig absichern. Die eingesparte Summe aus der Mietkaution investieren Sie stattdessen in Ihrem Betrieb. Über viele Jahre betrachtet kann jedoch auch der Jahresbeitrag an die Versicherung hohe Gebühren verursachen. Die Vor- und Nachteile im Überblick:
Vorteile
- mehr finanzieller Spielraum für Investitionen
- keine Inanspruchnahme der Kreditlinie bei der Bank
- keine Bilanzierung als Verbindlichkeit
- schneller + unkomplizierter Antrag
- Beitrag ist für Gewerbetreibende steuerlich absetzbar
- keine Verwaltung herkömmlicher Kautionskonten (Vermieter)
Nachteile
- Gebühren summieren sich bei langer Laufzeit. Mieter kann jedoch unkompliziert wieder kündigen, sobald genug Liquidität für eine Barkaution zur Verfügung steht.
Wann lohnt sich eine Gewerbe-Mietkautionsbürgschaft?
Die Mietbürgschaft ist eine moderne Alternative zur Barkaution, unflexiblen Bankbürgschaft oder teuren Krediten. Zudem ist sie auch als kurzfristige Zwischenfinanzierung nutzbar. Sie lohnt sich für Unternehmen, die mehr Liquidität benötigen, oder ihre finanziellen Ressourcen nicht anderweitig binden möchten. Nicht sinnvoll ist die Police bei einer Mietkaution unter 1.000 Euro, da hier die Beitragskosten im Verhältnis zur Kautionssumme zu hoch sind. Dasselbe gilt, wenn genug finanzielle Mittel im Betrieb vorhanden sind.
Was ist besser: eine Versicherungs- oder Bankbürgschaft?
Auf den ersten Blick unterscheiden sich beide Formen der Mietbürgschaft kaum. Es muss keine Barkaution hinterlegt werden. Das Geld bleibt im Unternehmen, und kann für Investitionen genutzt werden. Doch die Unterschiede liegen im Detail.
Abschluss bei laufendem Mietvertrag
Die Geschäftsbedingungen erlauben den Abschluss einer Kautionsversicherung auch für einen schon bestehenden Gewerbemietvertrag. Eine bereits hinterlegte Mietkaution kann somit durch die Bürgschaft abgelöst, und vorzeitig zurückgezahlt werden. Ihr Vermieter muss jedoch mit dem Tausch einverstanden sein. Fragen Sie also unbedingt vorher nach, bevor Sie einen Vertrag abschließen.
Kündigung und Rückgabe nach Mietende
Voraussetzung für die Kündigung ist ein vom Mieter unterzeichnetes Kündigungsschreiben sowie die Rückgabe der Original Bürgschaftsurkunde an die Versicherung. Zudem gilt meist eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten sowie eine Kündigungsfrist zwischen 1 und 3 Monaten. Der Vertrag endet jedoch erst, sobald der Vermieter keine Ansprüche mehr aus dem Mietverhältnis geltend macht, und die Urkunde herausgibt.
Besonderheiten der Mietkaution für Gewerberäume
Die Gewerbekaution unterscheidet sich in einigen Punkten von der Mietkaution für private Mietverhältnisse. So gilt z.B. der in § 551 BGB festgelegte Höchstbetrag von drei Monatsmieten nur für Privatpersonen, nicht jedoch für Unternehmen. Die Höhe der Kautionssumme wird hier also zwischen Mieter und Vermieter frei vereinbart. Auch die Art der Anlage sowie eine mögliche Verzinsung während der Mietdauer sind Verhandlungssache zwischen den Mietparteien. Mehr dazu im Kapitel Mietkaution Gewerbe.
A meint
Hallo, folgende Frage.
Der Vermieter hat eine Mietkaution im Gewerbemietvertrag in Höhe von 12 Monaten festgelegt. Ohne Hinweis, wann diese geleistet werden soll. Zur Zeit ist noch der alte Mieter drin, und es wird einen direkten Übergang geben. Alter Mieter bis 28.02.2023 neuer Mieter ab 01.03.2023. Nun verlangt der Vermieter, dass die Kaution bereits in Form einer Bankbürgschaft weit vor Mietbeginn geleistet werden soll. Ist das so richtig? Oder steht mir das Recht zu, am letzten Tag, wenn auch die Schlüsselübergabe stattfindet, ihm die schriftliche Bürgschaft auszuhändigen?
Danke für hilfreiche Antworten
admin meint
Hallo,
meiner Ansicht nach (ich bin aber kein Rechtsexperte) muss eine Mietsicherheit frühestens zu Mietvertragsbeginn, also in Ihrem Fall dem 01.03. geleistet werden.
Freundliche Grüße
Andrea meint
Guten Tag,
ich habe eine kleine Ladenfläche angemietet. Der Vermieter verlangt nun eine Bankbürgschaft in Höhe von 12 Bruttomonatsmieten inkl. Nebenkosten. Das ist ein Betrag von über 22.000 EUR. Ist das erlaubt? Ich zahle ja sozusagen bis zum Schluss für den vollen Betrag, der sich eigentlich von Monat zu Monat reduziert.
Viele Grüße
admin meint
Hallo,
12 Monatsmieten halte ich für deutlich zu hoch. Üblich sind bei einer Gewerbe Mietkaution, auch als Bürgschaft, nie mehr als 5-6 Monatsmieten. Allerdings gibt es im gewerblichen Bereich keine gesetzliche Vorschrift, welche die Kaution nach oben hin begrenzt. Im Endeffekt ist also alles Verhandlungssache. Sie müssen also selbst entscheiden, ob Sie sich darauf einlassen wollen.
Freundliche Grüße
Petra meint
Hallo zusammen,
ich habe meinen Geschäftsbetrieb ordentlich am 14.09.2023 ohne Beanstandung übergeben. Als Sicherheit hatte ich eine Mietkautionsbürgschaft, die nun Ende des Jahres abläuft. Da die Verwaltung des Hauseigentümers mit den Nebenkostenabrechnungen (seit fasst 3 Jahren überfällig) nicht nachkommt, wollen sie die Bürgschaftsurkunde nur gegen einen recht hohen Betrag an die Versicherung zurückschicken. Ich hatte mein Gewerbe 20 Jahre, und hatte nachweislich noch nie eine Nachzahlung bei der Betriebskostenabrechnung und bin auch sonst keinem was schuldig. Was kann ich tun?
Die Versicherung hält sich an mich und ich muss die Prämie im Januar bezahlen. Und das nur, weil die Verwaltung ohne einen erkennbaren Grund die Nebenkostenabrechnung nicht schnell genug erstellt. Und sollte ich wider Erwartens eine Nachzahlung haben (was ich nicht glaube) wird die sicherlich nicht so hoch ausfallen, dass ich sie nicht zahlen kann oder werde. Kann mir mal einer sagen, was so etwas soll und wie ich mich dagegen wehren kann.
Freundliche Grüße
admin meint
Hallo,
die Versicherung kann die Mietkautionsbürgschaft erst auflösen, wenn sie die Urkunde vom Vermieter zurückerhält. Sie müssen allerdings den Beitrag nicht für ein komplettes Jahr zahlen, sondern bekommen ihn nach erfolgter Kündigung anteilig zurück. Wahrscheinlich haben Sie eine Kündigungsfrist von 3 Monaten. Das hängt jedoch vom Anbieter ab.
Freundliche Grüße