Die gängigste Art der Kautionsanlage ist nach wie vor das herkömmliche Sparkonto. Doch niedrige Zinsen, steigende Gebühren sowie die Inflation mindern den Wert der Sicherheit, je länger das Geld während der Mietdauer festliegt. Wir erläutern, welche Alternativen es gibt, und worauf zu achten ist.
- Durch schlechte Anlagebedingungen verliert die Kaution an Wert, sodass dem Vermieter für die Regulierung von Schäden weniger Sicherheit zur Verfügung steht.
- Eine Geldanlage ist dann inflationssicher, wenn die Kaufkraft des investierten Kapitals trotz Preissteigerungen erhalten bleibt.
- Es gibt verschiedene Alternativen zum Sparkonto, wie z.B. Aktien, Fonds oder Tagesgeld.
Was bedeuten Inflation und niedrige Zinsen für die Mietkaution?
Die Mietkaution sichert den Vermieter ab, wenn ein Mieter seine Miete nicht zahlt, oder Schäden in der Wohnung hinterlässt. Die während der Mietdauer anfallenden Zinsen erhöhen die Sicherheit für den Vermieter. Das ist zumindest die Grundidee des § 551 BGB, welcher die Anlage der Kaution auf einem klassischen Sparkonto bei einer Bank vorschreibt. Doch das Gesetz stammt aus einer Zeit, als es noch nennenswerte Zinsen auf Sparkonten gab. Zu heutigen Bedingungen reichen die Erträge jedoch nicht aus, um die derzeit hohe Inflation auszugleichen. Das bedeutet, dass das Geld mit der Zeit real an Wert verliert, wodurch dem Vermieter weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Je länger die Kaution unter schlechten Bedingungen festliegt, desto höher ist der Wertverlust.
Wertentwicklung einer Mietkaution unter schlechten Bedingungen
Welche Auswirkung Niedrigzinsen, Gebühren und Inflation auf den Wert einer der Mietkaution haben, berechnen wir nun an folgendem Beispiel. Es werden 2.000 Euro zu 0,1 Prozent auf einem herkömmlichen Kautionskonto angelegt. Das Mietverhältnis dauert 5 Jahre. Der Vermieter eröffnet das Konto, und zahlt dafür eine Gebühr von 30 Euro. Die Inflation beträgt zum einfacheren Verständnis gleichbleibend 4 Prozent pro Jahr. Die Zinsberechnung erfolgt einmalig für die gesamte Laufzeit.
1.
Abschlussgebühr
Die Abschlussgebühr der Bank mindert den Wert der Kaution gleich zu Beginn um 30,00 €.
2.
Guthabenzinsen
Die 2.000 € Kautionssumme erwirtschaften innerhalb von 5 Jahren Zinsen in Höhe von 10,00 € (2.000 * 0,1 % * 5).
3.
Verlust durch Inflation
Während der Anlagedauer steigen die Preise für die Lebenshaltung. Man kann sich das Ganze wie einen negativen Anlagezins vorstellen (2.000 * -4,00 % * 5 = 400,00). Nach 5 Jahren Inflation mit 4 Prozent verliert das Geld 400,00 € an Wert.
4.
Anlagewert nach 5 Jahren
Zum Ende der Laufzeit haben die ursprünglich angelegten 2.000 € abzüglich Gebühren, zuzüglich Guthabenzinsen sowie dem Verlust durch die Inflation nur noch eine Kaufkraft von 1580,00 € (2.000 – 30,00 + 10,00 – 40,00 = 1.580,00).
Wann ist eine Mietkaution inflationssicher angelegt?
Die Anlage einer Mietkaution ist dann inflationssicher, wenn das Geld zum Ende der Mietdauer mindestens dieselbe Kaufkraft hat wie zu Beginn. Voraussetzung hierfür ist, dass der Zinssatz höher ist als die allgemeine Teuerungsrate. Im Optimalfall werden auch noch die Gebühren der Bank mit den Zinsen abgedeckt. Zum herkömmlichen Sparkonto gibt es verschiedene Alternativen, welche den Wertverlust durch die Inflation entweder ganz oder teilweise ausgleichen.
- Tagesgeld: ist jederzeit abrufbar, was bei der Anlage der Mietkaution auf einem Tagesgeldkonto beachtet werden muss. Die Zinsen liegen etwas unterhalb der Inflationsrate, und können den Verlust daher nur teilweise ausgleichen. Immerhin fallen keine Gebühren an, welche die Rendite schmälern.
- Festgeld: bietet etwas höhere Zinsen als Tagesgeld, welche zudem für einen bestimmten Zeitraum garantiert sind. Ein Zugriff auf das Geld ist nur zum Ende der Laufzeit möglich. Ein Festgeldkonto ist i.d. Regel ebenfalls kostenlos.
- Aktien: bieten langfristig hohe Renditen, welche die Inflation i.d. Regel übersteigen. Jedoch kann ein Verkauf zum falschen Zeitpunkt hohe Verluste mit sich bringen. Zu beachten sind die Gebühren für das Depot, welche hauptsächlich zu Beginn anfallen.
- Fonds und ETFs: bieten ebenfalls gute Renditechancen, welche i.d. Regel oberhalb der Inflationsrate liegen. Sie sind ein guter Kompromiss zu Aktien, da das Kapital auf verschiedene Vermögenswerte gestreut, und damit das Verlustrisiko begrenzt wird. Aufgrund der niedrigen Kosten eignen sich ETFs besonders gut. Für die Anlage wird ein sogenanntes Mietkautionsdepot benötigt.
Wertentwicklung einer Kaution unter guten Bedingungen
In diesem Beispiel wird die Wertentwicklung einer Kautionsanlage in einen renditestarken ETF simuliert. Hierfür werden 2.000 Euro für 5 Jahre diesmal zu 6,00 Prozent angelegt. Der Vermieter zahlt für die Depoteröffnung wie in obigem Beispiel 30 Euro. Die Inflation beträgt ebenfalls 4 Prozent. Auch hier wird die Zinsberechnung einmalig für die ganze Laufzeit vorgenommen.
1.
Abschlussgebühr
Die Abschlussgebühr der Depotbank verringert den Wert der Kautionssumme zunächst um 30,00 €.
2.
Rendite
Der ETF erwirtschaftet während der Mietzeit eine Rendite in Höhe von 600,00 € (2.000 *6,00 % * 5).
3.
Verlust durch Inflation
Nach 5 Jahren Inflation mit 4 Prozent verliert das Geld auch hier 400,00 € an Wert.
4.
Anlagewert nach 5 Jahren
Durch die hohe Rendite kommt die Geldanlage in die Gewinnzone. Die ehemals angelegten 2.000 € haben trotz Inflation und Gebühren einen realen Wertzuwachs von 170,00 €. (2.000,00 – 30,00 + 600,00 – 40,00 = 2.170).
Die Mietkautionsbürgschaft als Alternative
Eine weitere Alternative zum Sparkonto ist die sogenannte Mietkautionsbürgschaft. Diese bietet dem Vermieter die nötige Sicherheit, und gleichzeitig dem Mieter den Vorteil, dass er beim Einzug kein Bargeld hinterlegen muss. Die anfallenden Gebühren sind vom Mieter zu tragen. Für den Vermieter ist die Bürgschaft kostenlos.
Mieter und Vermieter müssen nicht jede Anlage akzeptieren
Sowohl Mieter als auch Vermieter sind nicht verpflichtet, jede Art der Geldanlage für die Mietkaution zu akzeptieren. Die rechtliche Grundlage hierfür bildet § 551 BGB, welche den Vermieter dazu verpflichtet, die Kaution auf einem klassischen Mietkautionskonto anzulegen. Andere Optionen, wie etwa ein Tagesgeldkonto, Depot oder eine Bürgschaft, sind ebenfalls zulässig, bedürfen jedoch der Zustimmung der jeweils anderen Partei. Oder einfach ausgedrückt: Entscheidungen die von der gesetzlichen Regelung abweichen, müssen von beiden Mietparteien getragen werden.
Fazit: Die perfekte Kautionsanlage gibt es nicht
Grundsätzlich gibt es viele Varianten, wie man die Mietkaution anlegen kann. Auch eine inflationssichere Anlage ist möglich. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, merkt jedoch schnell, dass es keine perfekte Lösung gibt, welche die Bedürfnisse beider Mietparteien zu 100 Prozent befriedigt. Bei allen zur Verfügung stehenden Optionen sind Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Die Entscheidung sollte daher von Mieter und Vermieter gemeinsam und sorgfältig getroffen werden.
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